SEVAK ARAMAZD, «ARMEN»
ZUM GELEIT
Von Zeit zu Zeit muss man sein Haus in Ordnung bringen. Die Hand, die ein Chaos schafft, indem sie alles durcheinandermischt und –wirft, ist dieselbe Hand, die jedes Ding putzt und an seinen Platz zurückbringt. So habe auch ich eines Tages beschlossen, mit dem Durcheinander meines Lebens aufzuräumen; ich riss die Fenster meines Gedächtnisses weit auf, um die muffige Stube meiner Erlebnisse zu lüften, dann begann ich meine zerstreuten Empfindungen Stück für Stück aufzulesen und sie in dem Schrank meiner Gedanken schön aufzustellen; ich ordnete sorgfältig die Vorhänge der Liebe und der Sehnsucht, warf die Lumpen des Hasses und des Grolls weg und, nachdem ich die verstaubte Decke meiner Träume sorgsam abgewischt hatte, stellte ich auf den Tisch der Gegenwart eine kleine Vase der Vergangenheit, aus der die flammenden Blumen der Zukunft in alle Seiten quollen. Danach ließ ich mich erschöpft nieder, um etwas auszuruhen und fühlte plötzlich den unfassbaren Duft der Ewigkeit sich in meiner Seele entfalten und ein Taumel ergriff mich. Als ich zu mir kam, sah ich im Spiegel der Leiden, der an der Wand der Wirklichkeit hing, mein Gesicht und ich lächelte: Auf dem Tisch vor mir lag dieses Buch, das ganz Leben ist und ein bisschen Literatur.
Autor
(Aus dem Armenischen übersetzt von Levon Sargsyan)
Andere Bücher
Roman
Pop Verlag Ludwigsburg 2021
Aus dem Armenischen übersetzt: Levon Sargsyan
Umschlaggestaltung: Traian Pop,
unter Verwendung von Van Soghomonyans Gemälde "Metamorphosen"
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Roman
In russischer Sprache
Verlag "Vremya", Moskau, 2019
Aus dem Armenischen übersetzt: Albert Nalbandyan
Illustration: Van Soghomonyan
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